Wir wollen wissen, was wir kaufen. Das gilt natürlich auch bei Fleisch. Eine verpflichtende Tierhaltungskennzeichnung ist längst überfällig. Bei Landwirtinnen und Landwirten wurden über Jahre Hoffnungen geweckt, aber keine Konzepte vorgelegt, wie das konkret umgesetzt wird. Der Vorschlag für die Kennzeichnung der Tierhaltungsform von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir ist ein wichtiges Signal. Unsere Höfe brauchen Klarheit, damit sie ihre betriebliche Zukunft planen können.
Vielerorts ist ein Umbau der Ställe nötig, um die Voraussetzung für eine bessere Tierhaltung zu schaffen. Wir wollen unsere Landwirtinnen und Landwirte hier bei uns mit der Modernisierung ihrer Höfe nicht allein lassen. Mehr Tierschutz und mehr Klimaschutz funktionieren nur, wenn die Rahmenbedingungen es ihnen ermöglichen, mit ihrer wertvollen Arbeit auch ein gutes Einkommen für ihre Familien erzielen zu können.
Mit der Tierhaltungskennzeichnung machen wir die wertvollen Leistungen unserer tierhaltenden Betriebe für alle sichtbar. Investitionen in Tier- und Klimaschutz sollen sich lohnen. Die in der Finanzplanung des Bundes verankerte eine Milliarde Euro wird einen ersten Anschub leisten. Weitere Vorschläge, wie der Umbau finanziell gestemmt werden kann, liegen bereits auf dem Tisch.
Wir haben das Recht zu wissen, wie die Tiere gehalten werden, deren Fleisch wir an der Ladentheke kaufen. Mit der geplanten Kennzeichnung können wir eine informierte Kaufentscheidung treffen und bewusst zwischen verschiedenen Haltungsformen entscheiden. Die Kennzeichnung soll ab dem kommenden Jahr zunächst mit Schweinefleisch beginnen. Sie informiert die Verbraucherinnen und Verbraucher anhand fünf verschiedener Haltungsformen, wie die Tiere konkret gehalten wurden. Anschließend soll die Kennzeichnung auf alle weiteren Tierarten ausgedehnt werden und auch verarbeitete Lebensmittel sollen entsprechend gekennzeichnet werden.