Der 9. November ist der Schicksalstag unserer Geschichte.
Ausrufung der Republik 1918, Hitler-Putsch 1923, das furchtbare Pogrom 1938, dem bald der Zivilisationsbruch der Shoah folgte und dann schließlich das Glück des Mauerfalls, die friedliche Revolution 1989.
Auch wir erleben gerade historische Zeiten. Donald Trump wurde diese Woche mit einer überwältigenden, überraschenden Mehrheit gewählt. Moritz Schularick vom Kieler Institut für Weltwirtschaft spricht vom „ökonomisch schwierigsten Moment in der Geschichte der Bundesrepublik, weil zur inneren Strukturkrise nun massive außenwirtschaftliche und sicherheitspolitische Herausforderungen auf uns zukommen, auf die wir nicht vorbereitet sind“. Und es geht um mehr als Ökonomie: Es geht um Freiheit, Frieden und unsere demokratischen Strukturen für Europa und unser Land.
Und leider hat die Bundesregierung in dieser schwierigsten Situation versagt und uns, kaum vorstellbar, in eine noch schwierigere Situation geführt. Dafür tragen alle Beteiligten, also auch wir, Verantwortung, ganz besonders aber Christian Lindner und der Bundeskanzler.
Wie geht’s jetzt weiter? Darauf gibt es keine einfache Antwort. Wir leben in rauen Zeiten. Wir wissen nicht, was Donald Trump tun wird. Aber wir können nichts Gutes erwarten. Und deshalb müssen wir uns wappnen. Zusammenstehen als Gesellschaft und uns auf das wirklich wichtige konzentrieren. Ich bin davon überzeugt, dass uns in der politischen Mitte unseres Landes mehr verbindet als uns trennt. Es geht jetzt wirklich um Verantwortung, so pathetisch das klingen mag. Wir brauchen ein Europa, das in den wesentlichen Fragen zusammenarbeitet. Sicherheit, Klimaschutz und eine erfolgreiche Wirtschaft können wir nur gemeinsam organisieren. Den Wohlstand gerechter verteilen, um Radikalisierung zu verhindern und Hoffnung zu geben. Und neuen Wohlstand schaffen. Innovation und Forschung haben unser Land stark gemacht. Öffentliche Güter in hoher Qualität verbinden uns alle und schaffen Chancen. Schulen, Kindergärten, Ausbildungsplätze und Hochschulen sind unsere Zukunftsorte. Ein Land, das einfach funktioniert, kann Zusammenhalt schaffen. Im Herbst 1989 sind sehr mutige Menschen für die Freiheit auf die Straßen gegangen. Sie haben ein Wunder erreicht. Dieser Mut kann uns inspirieren. Gerade jetzt!